Ich habe Suizidgedanken
Du bist verzweifelt, siehst keinen Ausweg und denkst daran, dir selbst etwas anzutun?
Sprich mit jemandem darüber!
Du bist nicht alleine. Fast jede/jeder hat im Leben Momente, in denen sie/er an Suizid gedacht hat. Du musst diese Gedanken ernst nehmen. Sie sind auf jeden Fall ein Zeichen dafür, dass es dir nicht gut geht und du dich in einer schwierigen Situation befindest, in der du Hilfe brauchst.
Es gibt Hilfe!
Auch wenn deine Situation dir noch so ausweglos erscheint und du kein Licht am Ende des Tunnels siehst. Oft bringt bereits ein vertrauliches Gespräch Erleichterung.
Es gibt immer einen anderen Weg.
Bleib bei uns!
Sprich mit einem dir nahestehenden Menschen oder suche dir professionelle Hilfe. Es gibt viele Möglichkeiten. Du kannst bei einer Krisenhotline anrufen, dich an einen Not- oder Krisendienst in deiner Nähe wenden oder auch die Rettung unter 144 anrufen. Diese Notfallservice-Teams können dir in deiner Krisensituation helfen und dich unterstützen. Speziell bei Suizidgefahr können sie dir Sicherheit bieten und dir wieder auf den Weg helfen.
Wenn du Angst um deine Sicherheit hast, findest du hier eine ausführliche Liste mit Anlaufstellen.
Was kann ich jetzt tun?
Es ist wichtig, dass du tagsüber möglichst keine großen „Leerläufe“ hast. Du solltest viele Aktivitäten und Aufgaben haben, die dich ablenken und für dich auch sinnvoll sind.
Folgende praktische Maßnahmen können dir helfen, den Leidensdruck zu mindern, Stress abzubauen und gegen die Suizidgedanken anzukämpfen:
- Geh spazieren
- Verbringe viel Zeit draußen in der Natur
- Triff dich mit deiner Familie, mit Freunden und Bekannten
- Sieh dir deine Lieblingsfilme oder -serien an
- Hör dir deine Lieblingsmusik an
- Beschäftige dich mit Dingen, in denen du Lebenssinn siehst (ehrenamtliche Tätigkeiten,...)
- Male Bilder oder schreibe Geschichten
- Nimm ein Vollbad oder eine Dusche zur Entspannung
- Gönn dir etwas Schönes und genieße es
Es kann natürlich sein, dass bei all diesen Tätigkeiten trotzdem schlechte Gedanken und heftige Gefühle aufkommen. Es ist wichtig, dass du mit jemandem darüber sprichst, dem oder der du vertraust, oder dich einer professionellen Helferin/einem professionellen Helfer anvertraust. Mach etwas, was dir persönlich wirklich guttut.
Mentale Unterstützung
Sich mental zu unterstützen ist wichtig. Am besten ist es natürlich, wenn du es schaffst, dich selbst zu unterstützen und deine Gedanken positiv zu beeinflussen.
- Du bist nicht alleine!
Viele andere Menschen haben ähnliche Probleme und machen die gleichen Krisen durch. Wenn du verzweifelt bist, dann denk daran: Menschen, die früher in deiner Situation waren und/oder suizidgefährdet waren sind heute glücklich, am Leben zu sein. Sie haben ihre Krise überwunden und das schaffst du auch! - Du hattest bestimmt in der Vergangenheit auch schwere Krisen zu meistern. Denk zurück an diese Zeit und daran, wie du es geschafft hast, die Krise zu bewältigen.
Was hast du getan um die Situation wieder in den Griff zu bekommen?
Kannst du etwas davon jetzt anwenden? - Sag es dir selbst oder schreib es nieder, was du einer Freundin/einem Freund in deiner Situation sagen würdest.
- Denk an eine Zeit, in der es dir besser ging als jetzt. Wie fühlte sich das an? Konzentriere dich auf die Gefühle, die du damals hattest, und schreib sie auf.
- Oft hilft es, an Menschen zu denken, die dir etwas bedeuten.
Schlafstörungen rechtzeitig behandeln
Schlaf ist wichtig, damit du dich ausruhen und neue Kraft tanken kannst. Vor allem bei körperlichen oder seelischen Schmerzen und Erkrankungen ist es wichtig zu schlafen, um sich zu erholen und wieder gesund zu werden.
Entspannungsübungen können helfen, wenn du nicht schlafen kannst. Denk an positive Dinge, die andere in dir oder in deinem Leben sehen könnten.
Wenn du es alleine nicht schaffst einzuschlafen, kann auch medikamentöse Unterstützung helfen. Hierbei ist es jedoch wichtig mit einem Arzt/einer Ärztin zu sprechen. Oft ist das ein wesentlicher Schritt, um die Kraft und Fähigkeit zur Bewältigung der Krise wiederzuerlangen. Wende dich dafür an eine Ärztin/einen Arzt.
Kein Alkohol, keine Drogen, keine Suizidhilfsmittel!
Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss wird deine Vernunft geschwächt und die Gefühle und Impulse treten in den Vordergrund. Du kannst nicht mehr wirklich klar denken. Wenn du dich schlecht fühlst, dann wird durch Alkohol oder Drogen auch die negative Sicht auf das Leben verstärkt. Trinke also keinen Alkohol und nimm keine Drogen!
Hast du bereits irgendwelche Suizidmittel in Betracht gezogen? Beseitige diese unbedingt ausnahmslos!
Außerdem sollst du Orte, die du beim Gedanken, dir etwas anzutun, in Betracht gezogen hast, unbedingt vermeiden. Das kann vor allem in besonders schwierigen Phasen die Suizidgedanken verringern.
Unterstützung durch andere
Es ist von Vorteil, dass du bei aufkommenden Suizidgedanken nicht alleine bist. Wenn du in solch einer Situation alleine bist, kontaktiere sofort jemanden, mit dem oder der du darüber sprechen kannst: ein Familienmitglied oder eine Freundin/einen Freund oder professionelle Ansprechstellen (z. B. Notrufnummer).
Es gibt immer jemanden, der dir helfen kann!
Durch das Aussprechen ist es oft einfacher, Probleme klarer zu erkennen und zu strukturieren. Über die eigenen Probleme zu reden, sie in Worte zu fassen, ist oft der erste Schritt aus der Krise. Wenn du dir selbst klarer über deine Probleme bist ist es auch einfacher, gegen Suizidgedanken anzukämpfen und Wege zu finden, mit diesen Gedanken umzugehen.
Hilfestellung dabei findest du weiter unten unter „Wie spreche ich über meine Gedanken?“.
Irreführende Online-Foren meiden
Im Internet kann man sich über jedes Thema, auch über das Thema Suizid, informieren.
Das kann vor allem im Umgang mit Stress und bei der Bewältigung von Krisen sehr hilfreich sein. Es kann erleichternd sein, sich mit anderen Personen, die vielleicht ähnliche Probleme haben oder hatten, auszutauschen und darüber zu sprechen.
Wie wir jedoch alle wissen, ist nicht alles, was im Internet zu lesen ist, auch wahr. Deshalb ist äußerste Vorsicht geboten. Es gibt leider auch Online-Foren, in denen falsche Informationen verbreitet werden und in denen zu Suizid und selbstschädigendem Verhalten aufgerufen wird.
Es ist wichtig, dass du solche Foren unbedingt meidest und die Seite sofort verlässt, falls du auf eine stoßen solltest. Die Erklärungen, die in diesen Foren dargeboten werden, mögen vielleicht auf den ersten Blick schlüssig erscheinen. Die dort präsentierten Informationen sind jedoch schlichtweg falsch und führen dazu, dass du dich noch schlechter fühlst.
Am besten ist es deshalb, nicht im Internet, sondern in der realen Welt Hilfe und Unterstützung zu suchen.
Wie spreche ich über meine Gedanken?
Wenn du über deine Suizidgedanken sprichst, kann das sehr erleichternd sein. Du musst dich nicht für deine Gedanken rechtfertigen oder schämen. Aber wahrscheinlich machst du dir Sorgen darüber, was dein Gegenüber dann denken wird oder wie er/sie reagieren wird.
Diese Gedanken sind da und Ziel ist es nun, sie wieder loszuwerden und deine Probleme in den Griff zu bekommen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass du dir Hilfe suchst und diese auch annimmst. Andere Menschen sind oft mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, sodass sie nicht sehen, wie es dir wirklich geht. Umso wichtiger ist es, über deine Gedanken und deine Situation zu sprechen und den Menschen in deiner Umgebung klarzumachen, dass du ihre Hilfe brauchst und möchtest.
Wenn du in einer Lebenskrise bist und Suizidgedanken hast, kann es passieren, dass du einen „Tunnelblick“ bekommst und positive Dinge gar nicht mehr wahrnehmen kannst. Negative Ereignisse treten in den Vordergrund und die Verzweiflung nimmt zu. Du denkst, dass sich das Leben zu nehmen in deiner Situation die einzige Lösung ist.
Aber das ist es in keinem Fall!
Menschen, die bereits in deiner Situation waren, berichten, dass ihnen Gespräche große Erleichterung verschaffen konnten. Ihre Suizidgedanken nahmen ab und sie konnten wieder neue Hoffnung schöpfen. Der Schlaf wurde besser und ihre Gedanken entwickelten sich in eine positive Richtung.
Wichtig dabei ist, dass du dir und deinem Körper Zeit gibst! Die Entwicklung ins Positive ist ein längerfristiger Prozess. Genau wie du nicht von heute auf morgen in deine Situation gelangt bist, brauchst du auch Zeit, dich wieder aus deiner Situation zu befreien.
Suizidgedanken auszusprechen hilft
Depression, Selbstmord, Suizid: Diese Themen sind in unserer Gesellschaft leider oft noch ein Tabuthema. Deshalb ist es auch häufig nicht einfach, über die eigenen Suizidgedanken bzw. -absichten zu sprechen.
Wenn jemand abweisend reagiert und nicht weiß, wie er oder sie mit diesem Thema umgehen soll, darfst du das auf gar keinen Fall persönlich nehmen. Es kann sein, dass dein Gegenüber einfach überfordert ist und nicht weiß, was in dieser Situation zu tun ist.
Sollte jemand sehr abweisend sein, beende das Gespräch und versuche, bei jemand anderem ein offenes Ohr zu finden.
Wenn du mit jemandem sprichst, der dich in deinen Suizidgedanken bestärkt, geh auf gar keinen Fall darauf ein und nimm von dieser Person Abstand. Beihilfe oder Verleitung zum Suizid sind zudem strafbar!
Mit wem kann ich sprechen?
Wende dich an jemand, dem oder der du vertraust! Das kann jemand sein aus dem Freundeskreis, der Familie, oder wende dich an eine professionelle Helferin/einen professionellen Helfer.
Du kannst auch eine Notrufnummer oder ein Krisentelefon kontaktieren.
Eine Liste mit den Ansprechstellen findest du unter
KRISENTELEFONE UND NOTRUFNUMMERN
Professionelle Helferinnen/Helfer sind im Umgang mit dem Thema Suizid geschult und können dir gezielt helfen.
Such dir jemanden, mit dem du offen und ehrlich sprechen kannst!
Was soll ich sagen?
Sprich ganz ehrlich und sehr direkt aus, was in deinem Kopf vorgeht und wie du dich fühlst. Nimm dir vor dem Gespräch Zeit, dir Gedanken zu machen, wenn du das für nötig hältst. Erzähle klar, was dich beschäftigt und davon, wie sehr du kämpfst. Sprich über deine Gedanken und Gefühle.
Es ist auch sehr wichtig, dass du ganz klar deine suizidalen Gedanken direkt ansprichst. Das ist wichtig, weil dein Gegenüber, auch wenn du ihm sagst, wie es um dein Empfinden steht, vielleicht die Gefahr nicht erkennen wird.
Im Folgenden sind zur Hilfestellung ein paar Ideen angeführt, wie du ein Gespräch beginnen könntest:
- „Mir wird gerade alles zu viel.“
- „Kann ich mit dir/Ihnen darüber reden?“
- „Es geht mir gerade wirklich nicht gut.“
- „Ich mache mir Sorgen über Gedanken, die ich in letzter Zeit habe.“
- „In letzter Zeit habe ich mich nicht unter Kontrolle und bin sehr verzweifelt. Ich muss darüber reden.“
Hier sind ein paar Anregungen, wie du mit einer professionellen Helferin/einem professionellen Helfer über deine Gefühle und Gedanken sprechen kannst:
- „Ich habe darüber nachgedacht, mir das Leben zu nehmen und wie ich das tun könnte.“
- „Ich denke manchmal daran, mir das Leben zu nehmen. Das macht mir Angst.“
- „Ich denke ständig daran, mir etwas anzutun, und habe auch bereits einen Plan, wie und wann ich das tun will.“
- „Diese ständigen Suizidgedanken sind schon zu viel für mich, und ich mache mir Sorgen, dass ich mir tatsächlich das Leben nehmen könnte.“
CALL: 142