Christina Andlinger

30.01.1988 – 19.10.2016

Als erste von drei Töchtern erblickte Christina am 30.01.1988 in Linz das Licht der Welt. Von Beginn an war sie ein sehr fröhliches und aufgewecktes Mädchen, das gerne mit ihren beiden jüngeren Schwestern spielte und lachte. Stefanie und Sophia sowie ihrer restlichen Familie galt ihre ganze Liebe.

Doch Christina war nicht nur lebenslustig und liebevoll, sie war auch ehrgeizig. Nach der Grundschule und dem Abschluss des Unterstufengymnasiums (Schwerpunkt Sprachen) besuchte sie die Handelsakademie, die sie mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen konnte. Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Johannes Kepler Universität Linz schloss sie 2012 als Magistra ebenfalls sehr erfolgreich ab. Dass sie nebenbei jobbte (Brotverkäuferin in Colorado, Promotion-Jobs in diversen Agenturen, Ferialarbeit, …), war für Christina selbstverständlich.
Im Rahmen zweier Studentenaustauschprogramme (Kanada und Taiwan) machte Christina viele multikulturelle Erfahrungen und schloss internationale Freundschaften.

Freunde waren für Christina ein wichtiger Teil ihres Lebens. Christina war kontaktfreudig, lernte viele Menschen kennen und pflegte Freundschaften und Bekanntschaften über die Grenzen hinaus. Besonders liebte sie gemeinsame Aktivitäten mit ihren Freundinnen – Urlaube am Meer und in der Sonne, sportliche Betätigung, gemütliche Mädlsabende oder aktives Fortgehen bis in die frühen Morgenstunden. Mit Christina wurde es nie langweilig!

2013 begann Christina als Sales- und Marketingleiterin bei y-doc Wartezimmer TV in Linz zu arbeiten. Auch hier zeichnete sie sich durch ihren sowohl zwischenmenschlich besonderen als auch erfolgreichen Umgang mit Kunden aus. Ein gewisser Hang zur Perfektion ließ sich nicht abstreiten, Christina gab sich nicht so leicht mit sich selbst zufrieden, sondern zeigte Engagement und Leistungsbereitschaft sowie eine besondere Genauigkeit.

Leider verdüsterte sich dann nach und nach ihre Sicht auf die Welt. Den anfänglichen Schlafproblemen, die ungefähr 2 Jahre vor ihrem Suizid begannen und in weiterer Folge zu deutlichen Schlafstörungen wurden, folgten zunehmend Selbstzweifel, Unsicherheit und ständiges Hinterfragen ihrer eigenen Handlungen und Aktivitäten.

Anfänglich wurde dies nur von Christinas Eltern und Geschwistern sowie ihrem damaligen Freund und einzelnen engsten Freunden bemerkt. Durch ihr Bedürfnis, ihre Probleme zu verschleiern, war die anfangs langsam zunehmende Verschlechterung nach außen hin nicht deutlich erkennbar.
Ihre Arbeitskolleginnen wussten bis zuletzt nichts von ihrer Erkrankung – auch wenn Christina gegen Ende hin immer seltener im Büro erschien, da sie sich ihre Arbeitszeit frei einteilen konnte, die Ergebnisse ihrer Arbeit zeigten sich bis über den letzten Tag ihrer Tätigkeit. Lediglich die Geschäftsleitung wusste von Christinas Situation.

Ab Anfang 2016 nahm Christina therapeutische Hilfe in Anspruch, die ihr jedoch nicht half, denn ihre psychische Verfassung verbesserte sich nicht. Es kamen plötzlich ambivalente Gefühle gegenüber Eltern und Geschwistern hinzu, die ihr das Leben noch schwerer machten.

Christina hatte immer weniger Freude an den Dingen, die ihr zuvor Spaß gemacht hatten (ausgenommen ihre plötzliche Begeisterung für das Wakeboarden, diese kleine Freude blieb ihr bis kurz vor ihrem Hinscheiden.). Zudem war sie überzeugt, dass aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur sie selbst das Problem sei – und man ihr daher nicht helfen könne, weder mit Therapeuten, noch mit Medikamenten. Daraus resultierte zeitweilig auch eine gehörige Portion Selbsthass.

In den letzten Lebensmonaten kam es zu gravierenden Verschlechterungen ihrer psychischen Symptome: Konzentrationsstörungen, subjektiv vermeintlicher Verlust der Kontrolle über ihre Handlungen, Angst verrückt zu werden, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer sie sei (Depersonalisation). Nebenbei klagte sie über vegetative Symptome wie Schwitzen, Herzrasen und starke Gliederschmerzen, die wohl psychosomatisch bedingt waren, da Schmerzmittel keine Besserung brachten.

Die Verschlechterung von Christinas Gesundheitszustand führte im Oktober 2016 zur unvermeidlichen Einweisung in eine psychiatrische Klinik – und letztendlich zehn Tage später zum Suizid.

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