Ich glaube jemand zu kennen, der/die suizidgefährdet ist

Wie soll man damit umgehen?

Warnsignale erkennen!

Um suizidgefährdeten Menschen helfen zu können, ist es wichtig, die Warnsignale für ihr Vorhaben zu erkennen. Die angeführten Anzeichen können darauf hinweisen, dass jemand daran denkt oder vorhat, sich das Leben zu nehmen.

Die betreffende Person auf Suizidgedanken anzusprechen, wird sie nicht auf die Idee bringen, sich das Leben zu nehmen. Zögere nicht, Hilfe zu holen, und sprich die Person auch direkt darauf an.

Warnsignale

Ein/e Freund/in, der/die dir nahesteht …

  • durchlebt eine akute psychische Krise und wirkt hoffnungslos und verzweifelt
  • macht indirekte Suizidankündigungen wie „Ich will nicht mehr“ oder „Alles ist sinnlos“
  • macht eine direkte Suizidankündigung wie „Ich bringe mich um“
  • zieht sich sehr zurück und bricht den Kontakt zu Freund/innen, Familienmitgliedern oder anderen wichtigen Menschen ab
  • geht seinen/ihren Hobbys nicht mehr nach
  • macht sich plötzlich nichts mehr aus liebgewonnenen Dingen und verschenkt seine/ihre Habseligkeiten und Haustiere
  • leidet unter Appetitverlust und Schlafstörungen
  • hat Konzentrationsschwierigkeiten und dadurch zunehmend Probleme am Arbeitsplatz
  • spricht sehr oft über den Tod und beschäftigt sich zunehmend mit Themen in Verbindung mit Suizid
  • zeigt leichtfertiges bzw. selbstschädigendes Verhalten oder verletzt sich selbst

Wenn dir einzelne der angeführten Warnsignale auffallen, muss das noch kein konkreter Hinweis auf eine Suizidgefährdung sein. Allerdings ist es jetzt wichtig, eventuelle Suizidgedanken zu erfragen und gegebenenfalls sofort Hilfe zu holen. Nur durch ein Gespräch kann geklärt werden, ob die Person tatsächlich akut gefährdet ist.

Auch für Angehörige ist es möglich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

WAS KANN ICH JETZT TUN?

Hier gibt es eine ganze Liste von Maßnahmen, die in dieser Situation ergriffen werden können:

  • Nimm die Suizidandeutungen bzw. -ankündigungen ernst
  • Wenn du bei der betroffenen Person das Gefühl hast, dass sie Suizidgedanken hat, frag ganz offen nach, z. B.: „Bist du so verzweifelt, dass du schon daran gedacht hast, dir das Leben zu nehmen?“
  • Höre dem/der Betroffenen unbedingt zu
  • Sei ganz offen und auch ehrlich und sprich deine eigenen Gefühle an
  • Nimm Rat und Hilfe einer professionellen Organisation in Anspruch
  • Ermutige die betroffene Person, sich Hilfe zu holen
  • Gegenstände, mit der sich die Person selbst verletzen oder schaden könnte, sollten entfernt werden (dazu ist es ratsam, dies mit der betroffenen Person zu besprechen, da hier ein Konflikt entstehen könnte)
  • Unbedingt nachfragen, wenn die betroffene Person plötzlich unerwartet entspannt ist! Hier solltest du hellhörig werden, denn Menschen, die sich für einen Suizid entscheiden, wirken kurz vorher oft sehr ruhig. Frag also nach!

Wie kann ich das Thema ansprechen?

Ein offenes Gespräch ist meist ein ganz wichtiger erster Schritt zur Bewältigung der Krise. In dem Gespräch sollte offen angesprochen werden, was dir Sorgen macht. Wenn die betroffene Person nicht zugänglich für ein Gespräch sein sollte, kannst du selbst Rat und Hilfe bei professionellen Hilfseinrichtungen suchen. Oft kristallisiert sich mithilfe von professioneller Unterstützung ein neuer Ansatzpunkt für ein Gespräch mit der/dem Betroffenen bzw. für das weitere Vorgehen heraus.

Wenn du das Gefühl hast, eine suizidale Handlung steht unmittelbar bevor und deine Bemühungen verbessern die Situation nicht, verständige umgehend die Polizei unter der Telefonnummer 133. Diese ruft dann die Rettung.

Scheue nicht davor zurück, für dich selbst ebenfalls Hilfseinrichtungen in Anspruch zu nehmen, wenn du dich unsicher oder von der Situation überfordert fühlst. Es ist absolut verständlich, wenn du in einer solchen Lage Hilfe benötigst!

Was soll ich NICHT tun?

So wie es sinnvoll ist, ein offenes Gespräch zu suchen, gibt es auch Gesprächsansätze bzw. Floskeln, die in keinem Fall zielführend bzw. sogar kontraproduktiv sind.

Dazu gehören:

  • moralisierende Vorhaltungen wie „Das hätte ich nicht von dir erwartet“ oder „Lass dich nicht so hängen“
  • Belehrungen: „Das ist doch kein Grund, sich umzubringen“
  • simple Aufmunterungen wie „Kopf hoch“
  • vorschnelles Trösten: „Morgen ist alles wieder gut“ oder „Das ist doch alles kein Problem“
  • vorschnelle Versprechungen und Vereinbarungen, die du nicht einlösen kannst

Eine akut suizidgefährdete Person darf nie alleine gelassen werden!

CALL: 142

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